Am 22. Februar wird genau ein Monat vergangen sein, seit der erschreckenden Bluttat im Park Schöntal, die nicht nur die Bewohner unserer Stadt schockiert, sondern auch die politische Debatte in unserem Land verändert hat. Die Absicht rechtsradikaler Kreise, die Tat zu instrumentalisieren, Migranten unter Generalverdacht zu stellen und damit fremdenfeindliche Ideologien zu befeuern, sind nicht zu übersehen, weder in der großen Politik noch in unserer Stadt.
Daher ruft das Bürgerbündnis „Aschaffenburg ist bunt“ an diesem Tag ab 13 Uhr erneut zu einer stillen Gedenkfeier im Park Schöntal auf und hofft auf große Beteiligung aus der Bevölkerung. Es wird keine Reden und keine politischen Parolen geben. Wir möchten der Opfer der Messerattacke und dem Leid ihrer Angehörigen gedenken.
Das Motto der Veranstaltung: „Gemeinsam Gedenken – Demokratie bewahren – wehret den Anfängen.“
Zeitgleich ruft die sogenannte Bürgerinitiative „Rhein-Main steht auf“ des Niedernbergers Michael Hetzel, der vor kurzem in den Bezirksvorstand der unterfränkischen AfD gewählt wurde, wieder einmal mit martialischen Ansagen und Drohungen bundesweit zu einer „Demo gegen Links“ in den Aschaffenburger Straßen auf, bei der „die Mord-Opfer der ‚Bestie von Aschaffenburg‘ nicht in Vergessenheit geraten“ sollen, „indem die regierungsgekauften ‚Demos gegen Rääächts‘ davon ablenken sollen“ (Originalwortlaut Hetzel in einem seiner aggressiven Telegram Beiträge). Es soll „eine Demo gegen linke Hetze und Gewalt“ werden und „gegen den wahren Faschismus“ gehen, der „von links“ ausgehen soll.
Insofern ist von einem erneuten Instrumentalisierungsversuch rechtsradikaler Kreise hier in unserer Stadt auszugehen, von dem wir Bürger*innen Aschaffenburgs uns aber nicht provozieren lassen werden. Mit unserer Anwesenheit im Park werden wir erneut das zur symbolischen Gedenkstätte gewordene Areal rund um das blaue Klavier gemeinsam abschirmen, damit an dieser Stelle kein politischer Missbrauch durch radikale Kräfte begangen werden kann.
Die Organisatoren der „Großdemonstration gegen Links“ scheinen immer noch nicht begriffen zu haben, dass es sich bei „Aschaffenburg ist bunt“ um eines der größten Bürgerbündnisse Bayerns handelt, bei dem sich mittlerweile 325 Organisationen, Verbände, Vereine, Initiativen und Parteien aus der Mitte der Zivilgesellschaft und weitere 587 Einzelpersonen trotz aller politischen Meinungsverschiedenheiten miteinander solidarisieren und gemeinsam für Vielfalt und Menschenwürde zusammenstehen.